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Nun gut, sie hat ja auch früh angefangen … Als Dreijährige erhielt sie ersten Geigenunterricht, mit sechs trat sie öffentlich auf, sie war noch keine zehn, als sie Violine zu studieren begann. Wunderkind, Jahrhunderttalent, all das war Hilary Hahn. Und heute? Star-Geigerin, man kann es nicht anders sagen. Früh übt sich, in der klassischen Musik ist das noch immer die Regel. Doch nicht jede oder jeder nutzt den frühen Traumstart so erfolgreich wie die heute 44-jährige Geigerin aus den USA. Sie ist längst ganz oben angekommen. Hilary Hahn geigt im Violin-Olymp. Vor genau 30 Jahren trat sie zum ersten Mal in Deutschland auf, mit dem Violinkonzert Beethovens – und genau mit diesem Maßstäbe setzenden Konzert, einem der absoluten Meisterwerke für Violine und Orchester, kommt sie jetzt ins Junge Konzert in die Alte Oper. Was damals allerdings die Fachwelt und das Publikum in helle Aufregung versetzte, wird sich so nicht wiederholen. Denn überraschen kann es heute niemanden mehr, wie stilsicher, klangschön und überlegen sie mit Beethovens Violinkonzert umgeht. Aber den Atem anhalten, das kann und wird man ganz automatisch wieder.

What begins with four gentle timpani beats ends in a pianissimo that, however, has nothing gentle about it. Beethoven's great violin concerto with star soloist Hilary Hahn and the timpani as the violin's proud accompaniment at the beginning - then Shostakovich's 8th Symphony, a work of mighty seriousness. As part of the complete recording of all Shostakovich symphonies, the hr Symphony Orchestra and its chief conductor Alain Altinoglu have reached number eight. With this composer, says Altinoglu, you have to dare to go to the limits of instrumental possibilities. Hilary Hahn also has all kinds of borderline experiences to offer, and her tone always remains flawless - it is not for nothing that the American with roots in the Palatinate is among the world's violinists. It was in 1995 when the 15-year-old made her debut in Germany, with the Beethoven Violin Concerto, which she already mastered with dreamlike certainty. In this program as part of the "Focus Hilary Hahn" at the Alte Oper Frankfurt, she will be a guest with Beethoven again exactly 30 years later, and with her own, very special sovereignty and tonal warmth.

The Frankfurt Radio Symphony Orchestra will be performing at the Gießen City Theater this time under the direction of conductor Delyana Lazarova and with hr solo cellist Peter-Philipp Staemmler, as well as another attractive, colorful program. The young Bulgarian-born Delyana Lazarova will not only bring to life Lili Boulanger's touching orchestral music, but also the nighttime world that oscillates between reality and dream in the cello concerto by the French sound magician Henri Dutilleux. She will also sonorously stage Beethoven's dynamic and harmonic contrasts in his 2nd Symphony, in which the despair over his increasing deafness and isolation is not at all noticeable.

Während der Arbeit an seiner »Zweiten« war Beethovens Leben von großer Verzweiflung geprägt, über seine zunehmende Ertaubung wie wachsende Isolation. Nichts davon hört man jedoch in ihr – im Gegenteil: Sie ist von heiterem Charakter, teils überschäumender Ausgelassenheit. Grund genug, sich mit unserem Musikermoderator Theo Plath auf das Konzert zu freuen, indem das Orchester einmal genau unter die Lupe genommen wird. Das Konzert exklusiv für Schulklassen der Jahrgänge 3 bis 6 widmet sich dem Orchester und seinen Instrumenten zu Beethovens Zeit und es wird genau geschaut, wie er sie einsetzte, um Musik für die Ewigkeit zu schaffen.

Spring feelings of a French woman who died young, full of magical radiance, an early Beethoven who defies his fate with musical confidence, and hr solo cellist Peter-Philipp Staemmler with a modern cello concerto full of intense colors - all this in a compact format at Quick & Classy. The young conductor Delyana Lazarova, who comes from Bulgaria, will not only bring Lili Boulanger's touching orchestral music to life in its forward-looking format, but also the nocturnal world of the French sound magician Henri Dutilleux, which oscillates between reality and dream. Not to mention Beethoven's virtuosity, characterized by sharp dynamic and harmonic contrasts, in which the deep despair over his increasing deafness and isolation is not at all noticeable.

Johann Sebastian Bach | Konzert für Oboe d'amore A-Dur BWV 1055 / Sonate Nr. 2 A-Dur für Violine und obligates Cembalo BWV 1015 / Matthäus-Passion – Zwei Arien in instrumentaler Bearbeitung / Brandenburgisches Konzert Nr. 5 BWV 1050

Musik in Gedanken an die Schrecken des Krieges mit Musiker*innen des hr-Sinfonieorchesters aus fünf Ländern, deren Großväter im Zweiten Weltkrieg als Feinde gegenüberstanden und sich bekämpften – ein Konzert der Rückschau wie Vergegenwärtigung und Hoffnung! Mit seinem 8. Streichquartett hat der Russe Dmitrij Schostakowitsch 1960 den Opfern des Faschismus und des Krieges ein bewegendes musikalisches Denkmal gesetzt. Der Amerikaner Aaron Copland war während des Zweiten Weltkriegs vom Tod eines befreundeten Leutnants betroffen und er verarbeitete dies 1943 in seiner einzigen Violinsonate. In »Tenebrae« greift der rumänisch-israelische Komponist Osvaldo Golijov auf seine eigenen Erfahrungen zurück und stellt die Gewalt des Krieges neben die Ruhe eines Planetariums und die Hoffnung auf Frieden. Dazwischen zwei zeitgenössische Werke der Amerikanerin Jessie Montgomery und der Japanerin Michiru Oshimas, die die Gedanken des Friedens wie des Erinnerns aufgreifen und die Sinne öffnen.

Ein Brahms von heute müsse frisch klingen, beweglich, »ohne Bart« – so das Ideal von Alain Altinoglu, der mit der 3. Sinfonie seinen Brahms-Zyklus weiterführt. Und der diese sonnige Sinfonie geschickt einbindet in ein Programm aus Brahms-Haydn-Beziehungen mit einem Auftritt des preisgekrönten hr-Solo-Trompeters. Die »Dritte« ist ein ungewohnt helles, ja sonniges Werk, Clara Schumann sprach von einer sinfonischen Waldidylle. Umso delikater müsse ein Orchester damit umgehen, sagt der Chefdirigent des hr-Sinfonieorchesters: »Transparenz ist wichtiger als Opulenz«, so bringt er es auf den Punkt. Brahms mit klassischen Tugenden also. Und ganz klassisch orientiert war Brahms auch selbst, als er seine »Variationen über ein Thema von Haydn« komponierte, wobei das Ausgangsmaterial dann doch wohl nicht von Haydn stammt. Garantierter Haydn dagegen: sein Trompetenkonzert, eines seiner populärsten Werke, mit Sebastian Berner als Solisten. Der Solo-Trompeter des hr-Sinfonieorchesters gewann 2022 den Ersten Preis beim Internationalen Maurice André Wettbewerb in Paris – mit dem Haydn-Trompetenkonzert als Finalstück.

London war immer eine Musik-Metropole, keine Frage. Aber die, die einst für die Musik dort sorgten, trugen selten typisch britische Namen. Was letztlich aber kein Schaden war, lieferten diese neuen »Londoner Meister« doch allerfeinste Werke. Johann Christian Bach war einer von ihnen, Joseph Haydn ein anderer. Seine letzten Sinfonien schrieb Haydn in London, sie setzten nicht nur dort neue Maßstäbe. Als eine seiner modernsten, ja visionärsten gilt dabei die mit der Nummer 103. Sie hat einen Beginn, den man so schnell nicht vergisst: eine solistischen Pauken-Intrada – für das Londoner Publikum ein unerhörter Effekt und noch heute atemberaubend in ihrer Wirkung. Vor Haydn hatte bereits Johann Christian Bach in London den Ton angegeben, den »Londoner Bach« verehrte Mozart wie kaum einen anderen Komponistenkollegen – sie hatten sich 1764 ebendort kennengelernt. Nicht aus London, sondern aus der Nähe von Manchester stammt der Dirigent Ivor Bolton, in der Hauptstadt aber hat er studiert und dort in den 1980ern mit Ensembles der historischen Aufführungspraxis gearbeitet, bevor er in München, Salzburg und Madrid Karriere machte. Diesen vitalen, beherzten Zugriff aus der Welt der Alten Musik überträgt er regelmäßig auf die Welt der klassischen Sinfonieorchester – so dass nicht nur der berühmte Paukenwirbel besonderen Effekt machen wird.

Mit dem aktuellen Barock+-Programm gastiert das hr-Sinfonieorchester Frankfurt im Anschluss beim Würzburger Mozartfest. In Würzburgs Großer Residenz werden dabei eine Sinfonie Johann Christian Bachs, Wolfgang Amadeus Mozarts Violinkonzert A-Dur KV 219 und Joseph Haydns Sinfonie Nr. 103 (»mit dem Paukenwirbel«) mit der Geigerin Noa Wildshuh und dem Dirigenten Ivor Bolton zu erleben sein.